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Bogen (Bezirksamt und Flecken) – Bogenlicht
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Bogen (Waffe)'
gewiesen. Alle echt afrikanischen B. baben einfache Wölbung, im Gegensatz zu den asiatischen, bei denen
sie häufig eingedrückt ist. In China ist das Militär zum Teil mit B. bewaffnet. Bei den hyperboreischen Völkern
der Alten Welt wird der B. in der Regel aus Birkenholz oder aus Birke und Fichte hergestellt. Die Lappen
umwinden ihre B. mit Birkenbast, die Ostjaken überziehen dieselben mit gelbem Firnis. Zwischen Grönland
und der Beringstraße bildet der B. noch immer eine Hauptwaffe. Er ist meist kunstreich aus Knochen oder
Holzstücken zusammengefügt, die Sehne ist aus tierischen Fasern gedreht. Der größere Reichtum an
Treibholz verursachte vermutlich, daß die B. der Westeskimo besser sind als die der Grönländer. Die B.
bestehen hier auch aus einem gebogenen Mittelstück und zwei geraden oder doch weniger gebogenen
Seitenstücken. Verstärkungen werden erzeugt durch Auflegen von Holz-, Knochen- und Fischbeinstücken.
Die nordischen Museen bewahren völlig aus Fischbein gefertigte B. auf. Die weiteste Verbreitung gewinnt
der B. in Amerika, besonders in Südamerika. Im pacifischen Nordamerika stellt man ihn aus dem zähen
Taxusholze her oder verstärkt ihn durch Sehnen, die mit dem ausgezeichnetsten Leime befestigt werden.
Die nordamerikanischen B. weisen auch Ähnlichkeiten mit hyperboreischen Stücken auf. Von den westind.
Völkern benutzen nur die Kariben auf dem Ostrand Haitis und in der Osthälfte Portorikos B. Mancher
südamerikanische B. ähnelt dem melanesischen, d. h. er ist sehr lang, bis 2 m, sauber geglättet und von
flachovalem Querschnitt. Einige Guayanastämme höhlen eine der Bogenflächen leicht aus. Die Indianer
Südamerikas benutzen zur Herstellung mit Vorliebe das Kernholz der Aïripalme, einer
Bignonia, die Guayanesen das sog. Letter-Holz (von
Piratinera guianensis Aubl.). Letzteres ist von schön bräunlicher Farbe,
oft gelb gefleckt und besitzt den Vorzug leichter Spaltbarkeit in der Längsachse. Die Sehne besteht aus
schön gedrehten Pflanzenschnüren.
Von europ. Völkern besaßen die Griechen und Römer B., die aus zwei länglich gestreckten, durch eine Art
Steg miteinander verbundenen Hörnern bestanden, an deren beiden Enden die aus geflochtenem
Pferdehaar oder aus Rindssehnen gedrehte Sehne befestigt war. Bei den Griechen gab es noch eine
zweite Form der B., deren Enden nach innen gebogen einen Halbkreis bildeten. Eine dritte Art war der
scythische B. mit Schlangenwindung. Außer den genannten führten von alten Völkern B. die Thraker, Kreter,
Kureten, Parther und Numidier. Der B. war die bevorzugte Waffe der Assyrer. Im Mittelalter erhob
Mohammed den Gebrauch des B. zur religiösen Pflicht, und so geschah die gewaltige Ausbreitung des
Bogengebrauchs bei den Persern, Türken und Arabern. Die mittelalterlichen B. des europ. Abendlandes
waren in Größe und Konstruktion von denen des Altertums verschieden. Der englische B. maß fast 2 m, der
meist aus Stahl gefertigte italienische B. 1,5 m. In England und Deutschland fertigte man die B. meist aus
dem zähen elastischen Eibenholze. In England war der B. noch bis ins 17. Jahrh. im Gebrauch, auf den
Lofoten bis in das vorige. (S. Bogenschützen.) Vgl. Ratzel, Die afrikanischen B., ihre
Verbreitung und Verwandtschaften (in den «Abhandlungen der königl. Sächs. Gesellschaft der
Wissenschaften», Lpz. 1891).
Bogen. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez.
Niederbayern, hat (1880) 31842 (15068 männl., ↔ 16774 weibl.) E. in 52 Gemeinden mit
935 Ortschaften. –
2) Flecken und Hauptort des Bezirksamtes B., an der Einmündung des links zur Donau gehenden
Bogenbachs, am Südfuß des Bayrischen Waldes, 13 km im O. von Straubing, hat (1890) 1277 kath. E.,
Post, Telegraph, Bezirksamt und Amtsgericht (Landgericht Straubing). Nahebei der
Bogenberg (432 m) und das Dorf
Bogenberg mit schöner got. Pfarrkirche.
Bogenberg, Dorf und Berg,
s. Bogen.
Bogenfeile, eine vom Schlosser gebrauchte Art Metallsägen, deren Blatt in einen
Stahlbügel eingespannt ist und deren feine Zähne ähnlich dem Hieb der Feilen durch Einhauen mittels des
Meißels hergestellt sind.
Bogenfries nennt man eine zur Verzierung dienende, daher nur als Verblendung
ausgeführte Reihe kleiner Bogen unter einem Gesimse. Die B. kommen vorzugsweise im roman. Stil vor,
doch findet man sie auch an Bauten anderer Zeiten. Man trifft auch Verschränkungen zweier Bogenreihen
und andere Kombinationen dieses wirkungsvollen Dekorationsmotivs an.
Bogenführung, s. Bogenstrich.
Bogenhausen, Dorf im Bezirksamt München I des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern,
rechts der Isar, gegenüber dem Englischen Garten von München, mit dem es durch die eiserne
Max-Josephs-Brücke (1876) verbunden ist, von München durch die Isar getrennt, hat (1890) 1576 E.,
darunter 65 Evangelische, Post, Telegraph und einen (Herzog-Max-) Park. In der Nähe die Bayrische
Sternwarte, in 48° 8’ 45’’ nördl. Br. und 11° 36’ 29’’ östl. L. von Greenwich und in 521m Höhe, mit
ausgezeichneten astron. Instrumenten von Fraunhofer und Reichenbach. Zu B. gehört Bad
Brunnthal, eine von Dr. Steinbacher (gest. 1868) gegründete
Naturheilanstalt. Südlich auf dem «Gasteig», der Höhe des rechten Isarufers bis zur Vorstadt Haidhausen
und der Ludwigsbrücke von München, ziehen sich die Maximiliansanlagen hin mit schönem Ausblick auf
Stadt und Alpen. (S. München.)
Bogenkrabben (Cyclometopa), Familie der
Krabben (s. d.) mit breitem Kopfbruststück, das sich nach hinten verjüngt. Die
zahlreichen Arten leben größtenteils im Meere (z. B. der gemeine Taschenkrebs und die gemeine Krabbe),
teilweise aber auch im süßen Wasser, wie die Gattung Telphusa.
Bogenlicht nennt man diejenige Form des elektrischen Lichts, bei der als Quelle
des Lichts der Davysche Lichtbogen
(s. Bogen, elektrischer) dient. Als Material für die
Kohlenstäbe wandte Davy Holzkohle, und zwar Zeichenkohlestäbchen von etwa 25 mm Länge und 4 mm
Durchmesser an, die sehr rasch verbrannten. Eine bedeutende Verbesserung war es daher, daß Foucault
1844 dieselben durch harte Graphitkohlenstäbe, geschnitten aus dem Graphitansatz innerhalb der
Gasretorten, ersetzte, die bedeutend länger aushielten. Heute benutzt man ausnahmslos künstliche Kohle,
deren Herstellung nach einer großen Zahl mehr oder weniger voneinander verschiedener Verfahren erfolgt,
die aber von dem ursprünglichen, 1846 von Staite angegebenen, nach welcher Kohlenpulver mit Sirup zu
einem Teig angemacht und
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 209.